Einigen Kindern gelingt es trotz intensiver Bemühungen im Lese- und Rechtschreibunterricht in der Schule nicht, ausreichenden Zugang zum geschriebenen Wort zu finden. Ihre Anstrengungen fruchten wenig und der Unterschied zum Leistungsniveau der Klassenkameraden wird immer größer. Auch die Hilfsangebote der Eltern und Lehrer(innen) können meist wenig ausrichten, da sie in der Regel mit dieser speziellen Problematik überfordert sind.
Für solche Kinder haben wir die Lese-Intensiv-Maßnahmen konzipiert. Beim intensiven Training in der Einzelsituation oder in einer Kleinstgruppe kann der Leselernprozess nochmals neu aufgerollt werden. Alle Wahrnehmungskanäle, die das Kind dabei unterstützen können, werden in den Unterricht mit einbezogen. Genau wie die Therapie am Nachmittag setzt der Unterricht da an, wo das Kind mit seinem augenblicklichen Leistungsvermögen steht.
Während des 6-wöchigen Kurses, der am Vormittag stattfindet, werden die Kinder vom regulären Schulunterricht befreit, um täglich von 8:30 Uhr bis 11:30 Uhr im LTZ Schleswig oder Flensburg unterrichtet zu werden. Schulbegleitend findet zweimal wöchentlich Mathematikunterricht statt, damit die Schüler nach den 6 Wochen wieder nahtlos am Mathematikunterricht ihrer Klasse teilnehmen können.
Das Angebot einer Lesemaßnahme richtet sich nicht nur an die Erstleser, sondern auch an ältere Schüler(innen), die schon eine Lesestruktur erworben haben, aber an deren Automatisierung feilen müssen. Unerlässlich für das Mitkommen im Unterricht nicht nur im Fach Deutsch, sondern auch in anderen Fächern ist ein angemessenes Lesetempo und ein gutes Textverständnis. Das wird gerade in den weiterführenden Schulen vorausgesetzt und bringt die Kinder, die noch viel Zeit zum Erlesen und Verstehen eines Textes brauchen, in große Bedrängnis. Unsere langjährige Praxis hat hier gezeigt, dass es das LTZ in den meisten Fällen schaffen konnte, mit den Schülern und Schülerinnen deutliche Fortschritte zu erzielen und ihnen vor allen Dingen den Mut geben konnte, es nochmals mit dem Lesen und Schreiben zu versuchen.
Durch die sichtbaren Erfolge während der Lesemaßnahmen reduzieren sich oft auch die sogenannten Sekundärproblematiken wie z.B. Stresskopfschmerzen, Bauchweh, nächtliches Einnässen, Aggressivität etc.
Damit die Schüler(innen) nach dem Kurs in der Schule gut aufgefangen werden, laden wir die Lehrkräfte zur Hospitation während der Maßnahme ein. Ein ausführlicher Verlaufsbericht über die Maßnahme sowie Empfehlungen für die weitere Förderung schließen die Lesemaßnahme ab. In der Regel besuchen die Kinder dann im Anschluss weiterhin den Nachmittagsunterricht, in dem die erlernten Strategien weiterhin gefestigt und automatisiert werden.